Das Programm Steinberg Clean! (V1.02) bietet 6 Filter zur Bearbeitung einer Wave-Datei:
(1) Declicker zum Entfernen einzelner kurzer
Knackser
(2) Decrackler zum Entfernen des konstanten
Hintergrundknisterns
(3) Denoiser zur dynamischen
Rauschunterdrückung
(4) Bass boost zum Anheben der
Bässe
(5) Stereo spread zum Verbreitern der
Stereo-Basis
(6) Brilliance zum Anheben der
Höhen
Für die Bearbeitung von Schallplattenaufnahmen habe ich bisher nur die Filter 1, 2 und 6 benutzt, bei Tonband- und Audio-Kassettenaufnahmen dürften eher die Filter 3, 4 und 6 zum Einsatz kommen. Die Wirkung der Filter läßt sich mit Schiebereglern (per Maus) auf Werte zwischen 0 und 100% einstellen, wobei man die Effekte - auch mehrerer Filter gleichzeitig - sofort in Echtzeit anhören kann, ohne dass die Datei zuerst zwischengespeichert werden muss. Allerdings erfordert das einen einigermaßen leistungsfähigen Rechner.
Die Filter müssen für jeden in Clean! importierten Titel (Wave-Datei) einzeln eingestellt werden. Da die Qualität aller Titel auf einer LP-Seite praktisch gleich ist, habe ich die 4 kompletten LP-Original-Dateien in ein Projekt in Clean! geladen, d.h. ich habe erst die Software-Restauration gemacht und danach die LP-Original-Dateien in die einzelnen Titel gesplittet, die dann als Tracks auf die CD gebrannt werden sollen. Bei Live-LPs entfällt das Splitten sowieso.
Die optimale Einstellung der Filter probiert man für jede Wave-Datei einzeln aus. Man darf die Regler nicht zu weit aufdrehen, sonst machen sie mehr kaputt als sie helfen. Die Filter Declick und Decrack standen bei mir im Normalfall höchsten auf 20 - 30%, eher weniger. Bei guter manueller Vorbereitung (siehe vorheriger Abschnitt) braucht man vom Declicker meist nur noch Werte um 10%. Da durch diese Filter die Höhen etwas bedämpft werden, gleicht man das aus durch den Einsatz des Brilliance-Filters mit Werten von ca. 5% bis maximal 10%.
Nachdem man die optimalen Filtereinstellungen gefunden hat, klickt man auf "Berechnen" und Clean! schreibt dann 4 neue Wave-Dateien mit den eingerechneten Filtern. Es entstehen also noch einmal 4 Dateien á ca. 270 MB (nachfolgend als restaurierte LP-Dateien bezeichnet). Die LP-Original-Dateien hebe ich bis nach Fertigstellung der CD ebenfalls auf. (Es kommt also schon einiges an benötigtem Festplatten-Speicherplatz zusammen.)
Das Berechnen in Clean! dauert bei meiner
Rechenleistung ungefähr genauso lange wie die Spielzeit,
also bei 4 LP-Seiten etwa 1 - 1,5 Stunden. In dieser Zeit kann
ich den Rechner glatt vergessen.
Schwachstellen von Clean!:
Aufgrund der genannten Mängel benutze ich Clean! nicht mehr. Die inzwischen erschienenen neueren Versionen habe ich nicht ausprobiert und werde dies auch nicht tun, da ich mit den anderen Programmen sehr zufrieden bin.
Clean! kann auch CDs brennen, deshalb wird
bei der Installation von Clean! im Verzeichnis
\Windows\System\IOSUBSYS\ leider ungefragt auch ein
CeQuadrat-Treiber für (SCSI-?)Brenner namens C2REC.VXD
installiert. Diese Datei hatte bei mir anschließend den
Windows-98-Neustart ohne jede Fehlermeldung verhindert. Sollte
Windows nach der Clean!-Installation nicht mehr starten, bitte im
abgesicherten Modus besagte Datei deaktivieren, am besten durch
Umbenennen.
www.joergei.de
Zuletzt geändert: 2001-01-03
Nachtrag vom 2009-03-01: Auf der Homepage von Steinberg wird Clean nicht
mehr angeboten. Vermutlich wurde es eingestellt.