Anzahl und Leistungsumfang der in Diamond Cut Millennium (Version 4.17) enthaltenen Filter und Möglichkeiten gehen weit über das hinaus, was man zur Schallplattenrestauration benötigt. Eine Liste aller Features befindet sich auf der DC-Homepage (s.u.).
Bei den zahlreichen digitalen Filtern lassen
sich meist mehrere Parameter einzeln einstellen. So hat
beispielsweise das Filter zum Entknacksen und Entknistern (Impulse
Filter) drei kontinuierlich einstellbare Parameter (Threshold =
Ansprechschwelle, Size = Breite der Impulsstörung, Tracking
= Wert der gleichgerichteten Ausgangsspannung aus einem Hochpass-Filter,
welche zur Modulation der Ansprechschwelle verwendet wird)
sowie drei einschaltbare Modi, darunter einen speziellen
Vinyl LP Mode. Oder das Hochpassfilter - z.B. als Rumpelfilter
verwendbar - ist in Frequenz und Steilheit variierbar. Bis zu 10
Einzelfilter lassen sich zu einem Multifilter kaskadieren und
gleichzeitig abarbeiten. Bild 9 zeigt die meist von mir
verwendete Multifilterkonfiguration für die LP-Restauration
bestehend aus Impulsfilter zum Entknistern, Rauschfilter,
Rumpelfilter und Equalizer.
Alle Filter, auch das Multifilter, lassen sich in Echtzeit vorhören (Preview mode), die Parameter kann man während des Vorhörens ändern (die Modi nicht). Bevorzugte Einstellungen lassen sich unter beliebigem Namen speichern und werden in einer ini-Datei im Windows-Verzeichnis abgelegt. Beim Öffnen eines Filters werden immer die Einstellungen mit dem Namen "Default" angezeigt. Ich habe mir deshalb meine Standardeinstellungen unter dem Namen "Default" abgespeichert. Es werden zahlreiche Voreinstellungen mitgeliefert. Die von mir nicht benötigten habe ich nicht etwa gelöscht, sondern in besagter ini-Datei mittels Semikolon deaktiviert. So wurden die Auswahllisten kürzer und übersichtlicher - und die mitgelieferten Einstellungen blieben trotzdem erhalten.
In einem speziellen Sync Mode im Wave-Editorfenster (Synchronisation zwischen Ausgangs- und Zieldatei) können nacheinander einzelne Abschnitte einer Wave-Datei markiert und jeweils mit unterschiedlichen Filtereinstellungen bearbeitet werden.
Die Audio-Restauration mit Diamond Cut erfordert schon eine intensive Einarbeitung. Die Kunst besteht darin, für jeden Fall die optimalen Filtereinstellungen zu finden. Dann kann sich das Ergebnis hören lassen. Die englischen Hilfetexte sind leicht verständlich geschrieben. Für die wichtigsten Prozeduren gibt es kochrezeptartige Handlungsanleitungen. "Ab sofort liefert Digital Broadcast Systems GmbH die Audiorestaurierungssoftware Diamond Cut Millennium und Live mit einem bebilderten, 340 Seiten starken, deutschen Handbuch aus. Neben der detaillierten Beschreibung der Programme finden sich hier praxisbewährte Tipps und Tricks aus allen Bereichen der Audiorestaurierung sowie ein umfangreiches Glossar", (aus der Pressemitteilung April 2000).
Die Leistungsfähigkeit des Programms lernt man am besten kennen, indem man die der DEMO-Version beiliegende völlig verrauschte und zerkratzte Schellack-Aufnahme anhand des in der Online-Hilfe enthaltenen Kapitels "Demo File Example Restoration Procedure" bearbeitet. Für die praktische Restauration ist die DEMO allerdings unbrauchbar, da sie nur Wave-Filelängen bis zu 30 Sekunden Spielzeit zulässt.
Bei der Restauration von Schallplattenaufnahmen mit Diamond Cut gehe ich folgendermaßen vor:
Bild 4
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Bild 5
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Bild 4: Knackser stark
gezoomt und markiert Bild 5: Nach dem manuellen Entfernen in Diamond Cut |
Schwachstellen von Diamond Cut:
Nachtrag Nr. 1
In einem Test der VDI-Nachrichten von 4 Restaurationsprogrammen (Dart
Pro 98, DC-Art 32, DC Millenium, Steinberg Clean) ging Diamond Cut Millenium
als Testsieger hervor.
Nachtrag Nr. 2
Inzwischen benutze ich Diamond Cut nicht mehr zum Restaurieren von
Schallplattenaufnahmen, da der Aufwand mit WavePurity bedeutend geringer ist.
www.joergei.de
Zuletzt geändert: 2002-10-03